In Sri Lanka kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Menschen und Elefanten. Entdecken Elefanten Felder oder Vorräte der kleinbäuerlichen Familien im Umfeld des Wasgamuwa-Nationalparks, bedeutet das eine Bedrohung ihrer Existenz. - Foto: Adobe Stock / daranna
Kreativer Elefantenschutz in Sri Lanka
Mit Zitrusduft für ein friedliches Miteinander
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Sri Lanka noch fast 20.000 wildlebende Elefanten. Schätzungen zufolge sind es heute nur noch zwischen 2.500 und 4.000. Damit gehört der Sri-Lanka-Elefant laut der Weltnaturschutzunion IUCN zu den stark gefährdeten Arten. Doch der Lebensraumverlust für die Elefanten schreitet weiter voran: Neue Siedlungen entstehen, Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung werden ausgeweitet. Das führt wiederum zu Mensch-Wildtier-Konflikten, denen jährlich etwa 250 Elefanten sowie 80 Menschen zum Opfer fallen.
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Die Elefanten können innerhalb kürzester Zeit eine gesamte Jahresernte zunichtemachen. Vergeltungsmaßnahmen der Menschen und ein Teufelskreis der Gewalt sind die Folge. - Foto: Adobe Stock / Galyna Andrushko
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Die natürliche Abneigung der Elefanten gegen Zitrusfrüchte machen wir uns in dem Projekt zunutze. - Foto: NABU International Naturschutzstiftung / Sri Lanka Wildlife Conservation Society
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Lieferung der jungen Orangenbäume. - Foto: NABU International Naturschutzstiftung / Sri Lanka Wildlife Conservation Society
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Der Verkauf der biologisch angebauten Früchte sichert den Bauern gleichzeitig ein nachhaltiges Zusatzeinkommen. - Foto: NABU International Naturschutzstiftung / Sri Lanka Wildlife Conservation Society
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Auf kreative Weise kann so ein natürlicher Schutzwall errichtet werden und den Konflikt entschärfen. 2022 wurde im Projektgebiet kein einziger Elefant mehr getötet. Ein voller Erfolg! - Foto: SLWCS
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Seit 2018 wurden mehr als 17.000 Orangenbäume in unseren Elefantenschutz-Projekten in Sri Lanka gepflanzt. - Foto: SLWCS
Das Problem: Hungrige Elefanten als Existenzbedrohung
Die Elefanten des Wasgamuwa-Nationalparks stoßen bei der Nahrungssuche auf die Reisspeicher und -felder der kleinbäuerlichen Familien im Umfeld des Parks. Elefanten ernähren sich ausschließlich von Pflanzen und verzehren bis zu 200 Kilogramm Nahrung am Tag. Entdecken Elefanten die Reisvorräte einer Familie, bedeutet das für diese eine Bedrohung ihrer Existenz. Denn die Elefanten können in kürzester Zeit eine gesamte Jahresernte zunichtemachen. Nicht verwunderlich sind daher Vergeltungshandlungen der vielfach in Armut lebenden Bäuer*innen, die den Reis ausschließlich für die eigene Versorgung anbauen.
Die Lösung: Orangenhaine ersetzen Reisfelder
Um diesen Konflikten etwas entgegenzusetzen, engagiert sich die NABU International Naturschutzstiftung seit 2018 gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation „Sri Lanka Wildlife and Conservation Society“ (SLWCS) für ein friedliches Zusammenleben von Elefanten und Menschen. Das Projekt macht sich einen einfachen Umstand zunutze: Elefanten haben eine starke Abneigung gegen Zitrusfrüchte und meiden die Nähe zu ihnen. Der traditionell in Sri Lanka angebaute Reis stellt hingegen eine „Leibspeise“ der Elefanten dar. Er entwickelt folglich eine enorme Anziehungskraft auf die Tiere. Im Rahmen unseres Projekts werden daher Orangenhaine als Barrieren errichtet oder die Reisfelder durch Orangenhaine ersetzt. Auf diese Weise halten sich die Elefanten fern, der Hass ihnen gegenüber versiegt.
15.000 Bäume gegen Armut und für Elefantenschutz
Was wir in den Jahren 2021 und 2022 erreichen konnten
Vom Mai 2021 bis Juni 2022 führten wir ein weiteres Projekt zum Elefantenschutz und zur Armutsbekämpfung in Sri Lanka durch. Dabei wurden wir vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) und der W. P. Schmitz-Stiftung unterstützt. Im Rahmen dieses Projektes wurden 15.000 Bäume gepflanzt. 150 Familien waren mit der Pflanzung von je 100 Bäumen an dem Projekt beteiligt. Fünf Kooperativen haben sich im Rahmen dieses Projektes gegründet, die Orangen jeweils gemeinsam auf den lokalen Märkten zum Verkauf bringen werden.
Das Resultat: Elefanten halten sich fern, Konflikt wird befriedet
Die Orangenbäume werden von den Elefanten gemieden. In den Projektgebieten halten sich fortan von den Feldern und Siedlungen fern, der Hass ihnen gegenüber versiegt. Die Zahl der in den Konflikten zwischen Menschen und Elefanten getöteten Individuen ist in den Projektregionen beinahe auf Null gesunken.
Darüber hinaus bringt das Projekt noch eine weitere Verbesserung für die Situation der Menschen vor Ort mit sich: Der Verkauf der Orangen bringt den Familien ein sicheres Einkommen. Denn die Setzlinge wachsen innerhalb von anderthalb bis zwei Jahren zu Bäumen heran, die jährlich zwischen 300 und 600 Früchte tragen. Die Schaffung solcher ökonomischen Perspektiven führt dazu, dass das Interesse der Kleinbäuer*innen an unserem Projekt ungebrochen ist.
Elefanten-Patenschaft übernehmen
Alle 25 Minuten wird ein Elefant ermordet. Als Elefanten-Pate oder Patin der NABU International Naturschutzstiftung beschützen Sie die grauen Riesen. Mit gemeinsamen Kräften können wir Wilderer aufhalten und die Elefantenjagd stoppen.
Alle Informationen zur sicheren Datenverarbeitung finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.
Rund um den Wasgamuwa-Nationalpark in der Mitte Sri Lankas gedeihen immer mehr Orangenhaine. Das stärkt nicht nur die Biodiversität und schafft zusätzliches Einkommen, sondern hält vor allem die Elefanten von den Dörfern fern. Mehr →
Mit Orangenbäumen Elefantentötungen in Sri Lanka verhindern! Die Bäume dienen als natürliche Barriere und verhindern ein Eindringen der Elefanten in menschliche Siedlungen. Um unser Projekt auch in 2022 fortführen zu können, brauchen wir Ihre Unterstützung! Mehr →