Erst werden Berge von Plastikmüll gesammelt, danach Mangrovensetzlinge in die Erde gelassen. - Foto: Hudefo
Damit Mangroven wieder atmen können
Ein innovatives Projekt zur Eindämmung der wachsenden Plastikflut in Tansania
Unser Alltag ohne Kunststoffe? Ist das überhaupt vorstellbar? Praktisch und unverwüstlich ist es. Wäre da nicht nur der Müll. Der landet in Deutschland meist unbemerkt in Sortier-, Verbrennungs- und Recyclinganlagen.
Der Siegeszug des Kunststoffs hat nun auch Tansania erreicht. Bislang ohne Mülltrennung bleibt das Plastik in der Umwelt, wird verbrannt oder über Flüsse in Seen und ins Meer gespült, mit der Flut an die Strände gespült und zerkleinert.
Als Kleinstpartikel findet es seinen Weg in den Körper aller Lebewesen - und stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Artenschutz und die Lebensqualität der Menschen vor Ort dar.
Mit allen Beteiligungsgruppen den Wandel gestalten
Die Umweltschutzorganisationen HUDEFO - Human Dignity and Environmental Care Foundation leistet Pionierarbeit und geht innovative Wege, um den wachsenden Plastikmüll einzudämmen. Ihr Ziel ist nicht nur die Beseitigung der wachsenden Müllberge, sondern die Bekämpfung des Problems von der Wurzel an.
Die Ansätze der Projektarbeit von HUDEFO umfassen die Forderung nach mehr Produzentenverantwortung, Informationsarbeit und Community-Stärkung. Mit Mangroven-Clean Ups, Vernetzungsarbeit, Fortbildungen für Journalist*innen sowie Multistakeholder Dialogen zur Einführung der erweiterten Produzentenverantwortung bringen sie erstmalig Akteure und Perpektiven aus allen Beteilungsgruppen an einen Tisch.
Unser Leben heute und das unserer Nachkommen hängt von funktionierenden Systemen ab. Abfall schränkt nicht nur unsere Lebensqualität ein, sondern bedroht vor allem unsere Umwelt. Um das Leben zu schützen, setzen wir uns für den Aufbau von zukunftsfähigen Systemen ein, die die von uns verwendeten Materialien im Kreislauf halten und die Natur von Abfällen befreien.
Sarah Pima, Direktorin von HUDEFO
Widerstand gegen die Vermüllung
Dort, wo Plastik am sichtbarsten ist - zwischen Meer und Hinterland - hat sich der Widerstand gegen die Vermüllung formiert. Aus der einstigen Müllsammelbewegung an Stränden und in Wohngebieten ist ein breites Bündnis zwischen Bewohner*innen, Aktivist*innen, verantwortlichen Unternehmen und der Regierung geworden. Unterstützt von der NABU International Naturschutzstiftung koordiniert unsere Partnerorganisation HUDEFO vor Ort die vielfältigen Aktivitäten, an deren Ende ein System entstehen soll, das Plastikverpackungen in verantwortungsvolle Bahnen lenkt.
Unterstützen Sie die Umweltheld*innen in Tansania!
- Umweltheld*innen schließen sich zusammen und haben ihre eigene Netzwerkorganisation gegründet. Nur so können sie langfristig als Dienstleister*innen anerkannt werden und ihre Arbeit professionalisieren. Mit EUR 50.000 können 10 Schulungen durchgeführt und Material für den Aufbau 10 kleiner Sortierungsanlagen angeschafft werden.
- Umweltjournalist*innen klären auf und sensibilisieren für Themen, über die sonst gerne geschwiegen wird. Hier ist oft investigativer Journalismus gefragt. Die Tansania Media Foundation hat in Zusammenarbeit mit HUDEFO ein Verfahren entwickelt, in dem Journalist*innen ihre Arbeitsvorhaben vorstellen und Gelder zur Umsetzung einwerben. Mit 350 Euro unterstützen wir eine*n Journalist*in dabei, einen gut recherchierten Artikel zu veröffentlichen.
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Müllsammler*innen, die tagein tagaus Tonnen von Müll aus dem öffentlichen Raum sammeln, sind die wahren Umweltheld*innen. Bei den Netzwerkveranstaltungen tauschen sie sich erstmals über ihre Arbeit aus. - Foto: HUDEFO
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Investigativer Umweltjournalismus in Tansania. Journalist*innen stellen ihre Wokshopergebnisse Michael Wiener vor. - Foto: HUDEFO
Wer einmal die schwarzen Plastiktüten gesehen hat, die der Indische Ozean an die Strände spült, kann Tansania nur zu seinem Plastiktütenverbot gratulieren. Heute findet man ihre Überreste um Mangroven gewickelt oder im Boden. Energisch räumen Hunderte helfender Hände den Müll aus der Natur und schützen so die Brutstätten von Vögeln, Fischen und Amphibien. Um das Wissen zu verbreiten, wie lebensgefährlich Plastik sein kann, bedarf es beharrlicher Aufklärungsarbeit.
Dort, wo Abfalltrennung erst noch gelernt werden muss, nehmen die Umweltheld*innen eine herausragende Rolle ein. Plastik ist ihre Einnahmequelle. Sie kennen die Fundorte, kennen die Preise, kennen die Probleme und Chancen. Zusammen mit unseren Spender*innen unterstützen wir sie beim Aufbau ihres Wissens und menschenwürdiger Arbeitsplätze, so wie wir der Natur und unserer Umwelt wieder Luft zum Atmen geben.
Von Beach und Mangroven-Clean-Ups zu nachhaltiger Abfallwirtschaft. Wie Produzentenverantwortung, Umweltjournalismus und die Vernetzung der informellen Müllsammler*innen Erfolge für den Umweltschutz in Tansania erzielen. Ein Projekt-Update. Mehr →
Die Folgen von Vermüllung und Plastikpartikeln weltweit sind gravierend. In dem aktuellen Video kommen Müllsammler*innen aus Tansania zu Wort und fordern mehr Produzentenverantwortung. Die NABU International Stiftung will sie dabei unterstützen. Mehr →